Wer kennt das nicht, die klassischen Geldanlageformen werden zunehmend unattraktiv und man beginnt über sinnvolle Alternativen nachzudenken. Spekulationen an der Börse sind risikoreich und Investitionen in Baugründe übersteigen oft das verfügbare Kapital.
Da fällt einem irgendwann ein, dass man sich auch schon immer für Oldtimer interessiert hat und die richtigen Fahrzeuge in gutem Zustand auf dem Markt immer höhere Preise erzielen. Ein kleiner Zweit- oder Drittwagen aus den 60er Jahren wäre genau das Richtige – ein VW Käfer oder ein Fiat 500 zum Beispiel. Schnell auf die Suche gemacht und tatsächlich steht in Italien ein Fiat 500, Baujahr 1965, aus Erstbesitz, rost- sowie unfallfrei, geringe Kilometerleistung und der günstigste in der Liste einer großen Suchplattform. Volltreffer! Schnell einen Kumpel mit Autotransporter organisiert und ab nach Italien.
Nach sechs Stunden Fahrt ist man bei der angegebenen Adresse, es wird bereits dunkel. Man lernt endlich Luigi, den derzeitigen Besitzer des Autos, kennen. Der erste persönliche Eindruck ist leider nicht sehr positiv: Luigi scheint eher ein schmuddeliger Typ zu sein und die Verständigung klappt ebenfalls nicht so richtig. Auch von einer älteren Dame, welche den Wagen über 50 Jahre lang gehegt und gepflegt haben soll, fehlt jede Spur. Trotzdem möchte man jetzt das Wunschfahrzeug begutachten und wird positiv überrascht. Fein säuberlich abgedeckt steht das gute Stück in einer trockenen Garage hinter dem Haus. Man betrachtet – mit einer Lampe bewaffnet – das Fahrzeug so gut es geht: Lack, Radläufe, Unterboden, Innen- und Motorraum. Sieht eigentlich alles solide aus und die Probefahrt funktioniert ebenfalls ohne Pannen. Also wird schnell der endgültige Kaufpreis verhandelt und das Auto verladen, denn schließlich hat man noch einen langen Heimweg vor sich.
Sobald die neue Errungenschaft in der heimischen Garage steht, wird ein Termin für eine Einzelgenehmigung vereinbart, denn schließlich soll der alte Italiener nun ein echter “Österreicher” werden. Bei diesem Termin stellt sich dann heraus, dass das Fahrzeug einige gravierende technische Mängel aufweist. Vor allem der Unterboden wurde nur sehr lieblos und nicht fachgerecht repariert, sondern nur mit Spachtelmasse und schwarzem Unterbodenschutz kaschiert. Im Zuge der kostenintensiven Instandsetzung stellt sich dann Zug um Zug heraus, dass es sich bei dem Fahrzeug keinesfalls um einen gepflegter Oldtimer aus erster Hand sondern um eine “geschminkte Leiche” handelt.
Die Tatsache, dass sich Old- und Youngtimer immer größerer Beliebtheit erfreuen und viele Menschen bereit sind, in diesem Bereich Geld zu investieren, ruft leider auch Betrüger auf den Plan. Natürlich agieren diese oft sehr geschickt und machen einen seriösen Eindruck, die aufgehübschten Schrottfahrzeuge bleiben aber meist dieselben.